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Sterben: Roman (Das autobiographische Projekt, Band 1), by Karl Ove Knausgård

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Über den Autor und weitere Mitwirkende
Karl Ove Knausgård wurde 1968 geboren und gilt als wichtigster norwegischer Autor seiner Generation. Als erster Debütant überhaupt bekam er den Norwegischen Kritikerpreis verliehen. "Alles hat seine Zeit", sein zweiter Roman und vielfach preisgekrönt, war nominiert für den Nordischen Literaturpreis und den internationalen IMPAC Dublin Literary Award. "Sterben" - der erste Roman eines sechsbändigen, autobiographisch angelegten literarischen Projektes, das in Norwegen zur Sensation wurde - war das meist diskutierte Buch der letzten Jahre, stand monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste, wurde mit dem wichtigsten norwegischen Literaturpreis, dem Bragepreis ausgezeichnet, in der Zeitung VG zu einem der besten Bücher der letzten zehn Jahre gewählt sowie von den Lesern der Tageszeitung Morgenbladet zum Buch des Jahres. Bei Luchterhand wird nach "Sterben" demnächst auch der gleichfalls gefeierte zweite Roman "Lieben" erscheinen. Karl Ove Knausgård lebt mit seiner Familie an der schwedischen Südküste.
Produktinformation
Der ??bersetzer Paul Berf ??ber Knausg??rd, Sterben Jetzt reinlesen [PDF]|Karl Ove Knausg??rd ist ein scheuer Mensch Jetzt reinlesen [PDF]
Taschenbuch: 576 Seiten
Verlag: btb Verlag (11. März 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442745195
ISBN-13: 978-3442745197
Originaltitel: Min Kamp 1
Größe und/oder Gewicht:
11,8 x 4 x 19,4 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
3.6 von 5 Sternen
68 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 40.942 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Es sind wohl 7 Bände, die man lesen muß, wenn man die ganze Serie bewältigen will.Zu Anfang ist es interessant und anregend, weil es viele Assiziationen zur eigenen Kindheit und Jugendzeit weckt. Ich habe mich oft verglichen und oft festgestellt, dass vieles auch in meiner Kindheit so abgelaufen ist. Nicht was die Familiendynamik anbelangte, aber der Kontakt zu Gleichaltrigen und dem anderen Geschlecht und so. Doch irgendwann , so nach 200 Seiten hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie nicht weitergeht, sondern nur noch banal dahinplätschert. Alles wird bis ins kleinste Detail beschrieben. Jeder Klecks an der Wand wird auf seine Bedeutung hin analysiert und bewertet und so weiter.Nach 300 Seiten habe ich erst einmal aufgegeben. Vielleicht lese ich irgendwann mal weiter, vielleicht auch nicht. Das Buch ist ja auf dem Kindle gut aufgehoben. Jedenfalls bin ich noch sehr weit weg vom 2. Band, geschweige denn vom Ende des ganzen Biographieprojekts.Allerdings muß ich auch feststellen, dass Herr Knausgard sehr plastisch und inspirierend schreibt. Also literarisch schon erste Klasse, aber man muß es mögen.
Viel ist mittlerweile auch in Deutschland über die Qualität oder Nicht-Qualität dieses Autors und insbesondere seines sechsbändigen autobiographischen Romans "Mein Kampf" [Min Kamp], dessen erster Band "Sterben" ist, geschrieben worden. Die Quintessenz der Diskussion ist für mich, dass die eine Hälfte der Leser Autor und Buchprojekt entschieden ablehnt (mit dem Argument, es sei eine "Nicht-Literatur", weil der Autor ohne Auswahl, Plot oder künstlerische Verdichtung sein Leben und seine Nöte darstellt), und die andere Hälfte die Bücher fast bedingungslos feiert (weil man als Leser intensiv in den Sog dieses Lebens und der Innenwelt des Autors gezogen wird).Ich gehöre eher der Fraktion der Unterstützer an, wobei ich die offensichtlichen Schwächen sowohl des Autors als auch seiner Bücher nicht ausblenden möchte. Stark finde ich nach wie vor, wie es der Autor schafft, die eine Hälfte seiner Leser so in den Bann zu schlagen und zu "packen", dass man abschnittsweise wirklich nicht aufhören kann, zu lesen. Ich denke, auch bei Büchern mit literarischem Anspruch gibt es einen Grund dafür, warum man bei einem Buch (wie bei Knausgard) vermeintlich "anstrengungslos" und gebannt mal eben über einhundert Seiten liest, während man sich bei anderen Büchern teilweise schwer tut, Interesse für Sprache und Personen zu entwickeln. Mit anderen Worten: Literarische Qualität darf sich ruhig auch dadurch auszeichnen, dass es dem Leser einmal "einfach" gemacht wird, indem - beispielsweise - die Dialoge wirklich als Dialoge wahrgenommen werden, wie sie auch im Alltag realer Personen vorkommen könnten (trifft auf Knausgard zu), oder - ein anderes Beispiel - indem Lebensprobleme großer Teile einer ganzen Generation (hier: der zwischen ca. 1965-1975 geborenen mitteleuropäischen Männer) ohne Schminke und ohne Verschweigen auch schwacher Seiten einer Person dargestellt werden. Letzteres halte ich für den wesentlichen Grund für den Erfolg dieser Bücher, wobei nicht nur Männer, sondern natürlich auch viele Frauen an den schonungslos dargestellten Problemen der Männer Interesse zeigen dürften. Aber auch die Sprache ist ein Grund für den Erfolg, denn es ist sicherlich nicht Knausgards Sache, eine experimentelle Sprache zu schreiben, sondern eher eine einfache, wenn auch nicht anspruchslose Sprache.Eine offensichtliche Schwäche aller sechs Bände ist z.B., dass Knausgard sich immer wieder dazu hinreißen lässt, seine Geschichte durch teilweise sehr lange essayistische Abschnitte zu unterbrechen. Nichts gegen gut geschriebene Essays, aber hier kommen sie meist sehr unvermittelt und plötzlich, und sie unterbrechen den Fluss der Prosa gewaltig. Man hat das Gefühl, der Autor schreibe erst ohne einen größeren Plan, komme dann durch die Erinnerung an bestimmte Situationen seines Lebens auf ein bestimmtes Thema und breite sich dann über "Wochen" darüber aus, bevor er wieder auf die eigentliche Handlung zurückkommt. Dadurch mindert sich die Qualität seiner Bücher, auch wenn einzelne Teile der essayistischen Abschnitte sicherlich interessant sein mögen. Meist überwiegt aber die Ratlosigkeit selbst des geneigten Lesers.Der erste Band "Sterben" zeigt alle Qualitäten, die man an allen sechs Bänden insgesamt feststellen kann. Über vierhundert Seiten lassen sich innerhalb weniger Tage lesen. Meines Erachtens gehört der erste Band gemeinsam mit dem zweiten Band "Lieben" und dem fünften Band "Träumen" zu den Höhepunkten der Reihe, wobei jeder Band Teile der Lebensgeschichte des Autors manchmal wiederholt, aber jeweils einen anderen Schwerpunkt hat. Ich kann dieses Buch, wie auch die anderen genannten Teile des Buchprojekts, sehr empfehlen.
In diesem ersten Roman seiner autobiographischen Selbstbespiegelung schreibt Karl Ove Knausgård hauptsächlich über den Tod seines Vaters und das Verhältnis zu seinem Vater. Er beginnt mit einigen allgemeinen Betrachtungen über den Tod und beschäftigt sich dann ungefähr bis zur Mitte des Buches mit Erinnerungen an seine Kindheit und Pubertät. Dabei wiederum stehen seine ersten Erfahrungen mit Mädchen und mit Alkohol im Mittelpunkt. Vieles davon findet sich in den Erfahrungen von mitteleuropäischen Männern aus der zweiten Hälfte des 20. Jh. wieder und das macht auch sicher einen Teil des Reizes dieser fast "fotorealistischen" Betrachtungen aus. Merkwürdigerweise halt sich Karl Ove Knausgård für einen einsamen Jugendlichen, schildert aber eine Vielzahl von Kontakten und Freundschaften sowohl zu männlichen als auch weiblichen Jugendlichen. Diesen Widerspruch zwischen Selbstgefühl und Realität (den es häufig tatsächlich gibt) reflektiert er aber nicht, obwohl er sonst alles was er tut und denkt beständig reflektiert.In der zweiten Hälfte des Buches organisieren er und sein Bruder das Begräbnis ihres Vaters bzw. die Reinigung des Hauses ihrer Großmutter mit der zusammen Vater Knausgård in den letzten Jahren mehr gehaust als gewohnt und sich zu Tode gesoffen hat. Hierbei führt Karl Ove Knausgård einen beständigen inneren Dialog mit sich selbst, warum er trotzt seines - verständlicherweise - denkbar schlechten Verhältnisses zu seinem Vater so heftig um ihn trauert. Auch hier gibt es eine merkwürdige Lücke in der Betrachtung. Der Autor gibt uns keine Erklärung für den radikalen Buch in der Biographie des Vaters, der vom gutbürgerlich pedantischen Gymnasial-Lehrer zu einem Menschen wird, der sich in Müll und Schmutz systematisch zu Tode säuft (und sogar seinen Namen wechselt). Karl Ove Knausgård als Ich-Erzähler seines Romans scheint sich darüber keine Gedanken gemacht zu haben. Das bleibt bei aller Selbstreflektion rätselhaft.
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